Der Masseur

An einem grauen nebligen Morgen taucht in
einer osteuropäischen Hauptstadt eine mysteriöse
Gestalt auf – ein Mann, der eine Liege mit sich herumträgt.
Der Fremde verschafft sich mithilfe magischer Hypnosetechniken
eine Aufenthaltsgenehmigung und bietet in einer
Vorstadtsiedlung seine Dienste als Masseur an. Die triste
Gated Community, die mitten auf einem ehemaligen Kohlfeld
errichtet wurde, ist von der „bösen“ Außenwelt abgeschottet.
Irgendwo in der Ferne erheben sich die Wolkenkratzer und Baukräne
einer Stadt, die ein internationales
Drehkreuz werden will – die ständige Aufholjagd des
Ostens. In den identischen Häusern wohnen verschiedene
Vertreter der reichen Oberschicht. Sie scheinen von
einer inneren Traurigkeit, einer Sehnsucht gefangen – vielleicht
nach dem Winter, den es in diesen Breitengraden
nicht mehr gibt. Anders als sie selbst früher, bauen ihre
Kinder keinen Schneemann mehr. Aber vielleicht geht ihre
Leere auch tiefer? Da tritt der Masseur, ein attraktiver Mann
aus dem authentischen, exotischen Osten, in ihr Leben. Er
hat eine Gabe: Seine Hände können heilen, seine Augen
blicken in die Seele der einsamen Frauen. Für sie klingt sein
russischer Akzent wie ein Lied aus alten Zeiten, eine friedliche
Melodie aus Kindertagen, als die Welt noch in Ordnung war.
Zhenia, so sein Name, verändert ihr Leben.


In einer polnischen Villensiedlung taucht ein wortkarger ukrainischer Masseur auf, der die Menschen zumindest für die Dauer einer halben Stunde von Einsamkeit, innerer Leere und dem Gefühl des Überdrusses befreit. Ein Trost spendendes zeitgenössisches Märchen, das auf eine Dramaturgie simpler Durchschaubarkeit verzichtet, sondern vieles im Bereich spiritueller Erkundungen belässt. Das symbolisch aufgeladene Drama greift dabei auch auf zahlreiche filmhistorische Anleihen zurück und ist eher von einem Gefühl umfassender Traurigkeit als von sarkastischer Distanz geprägt.FilmDienst

 












 


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Drama | Polen/Deutschland 2020 | 120 Minuten
Regie: Malgorzata Szumowska